Karosta ist ein wundersamer, paradoxer und einzigartiger Ort nicht nur im Kontext Lettlands, aber auch im Kontext der Weltgeschichte und -Architektur. Karosta ist die größte historische Militärzone Baltikums und nimmt fast den dritten Teil der Gesamtfläche von Liepāja ein.
In 1890 wurde auf Befehl des russischen Zars Alexander III nördlich von Liepāja der Bau einer komplexen Festung und Militärstadt angefangen. Anfangs trug dieser Teil den Namen Hafen des Kaisers Alexander III. Erst im unabhängigen Lettland erhielt dieser Ort den Namen Karosta bzw. Kriegshafen.
Geplant wurde es als eine völlig autonome Siedlung mit einer eigenen Infrastruktur, mit einem Kraftwerk und eigener Wasserversorgung, mit einer Kirche und Schulen. Während der Sowjetzeit war Karosta eine geschlossene Stadt, die für die Zivilbevölkerung nicht zugänglich war. Die letzten sowjetischen Soldaten verließen Liepāja erst in 1994.
Im heutigen Karosta verbinden sich auf eine eigenartige Art und Weise die prachtvolle Architektur aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und die militärische Rauheit, die aber gleichzeitig einen für ziviles und modernes Leben und Geschäft geeigneten Ort schaffen.