Zum Anlass des 125. Geburtstags des Kinoklassikers Eduard Tisse wird künftig sein vom Graffitikünstler Elementton gemaltes Porträt die Wand des Gebäudes in Stendera Straße 9 in Liepāja schmücken.
„Ich denke, viele Liepajaner wissen über Eduard Tisse nur so viel, dass eine Straße in Liepaja seinen Namen trägt, doch die meisten ahnen gar nicht von seiner großen Rolle in der Entwicklung der Weltfilmkunst,“ erzählt der Autor der Idee Mareks Alberts. „Im Rahmen des Projekts „Porträts der Straßenkunst in den Straßen von Liepāja“ machen wir die Bewohner und die Gäste von Liepāja mit den großen Menschen unserer Stadt bekannt. Tisse ist eindeutig einer von ihnen,“ erzählt M. Alberts weiter. Auch der Ort wurde nicht zufällig gewählt – direkt am Stadtkino.
Geboren wurde Eduard Tisse am 13. April 1897 in Liepāja und mit Recht gilt er als einer der weltweit bedeutendsten Kameraleute und Gründer der sowjetischen Filmkunst.
Die Kindheit und die Schulzeit verbrachte er in Liepāja. Heiratete Bianka Tisse (1921–2005). Ihre Tochter Eleonora ist Kamerafrau und lebt in Oslo. In 1913 graduierte er die Marineschule von Liepāja, gleichzeitig von 1911 bis 1914 war er Lehrling im Mal- und Fotostudio von Professor Ernst Grenzing und hat seine ersten Dokumentarfilme und Szenen mit Ereignissen aus dem Ersten Weltkrieg aufgenommen.
Von 1916 bis 1918 machte er Berichte von der Front des Ersten Weltkriegs. Von 1919 bis 1923 war er Kameramann in der Allrussischen Abteilung für Bildende Künste und berichtete über Bürgerkrieg, hat Lenin gefilmt. Ab 1921 war er Lehrkraft an der Filmschule der UdSSR, später auch am Moskauer Kinematographie-Institut. In 1943 wurde er Professor dieses Instituts.
Er leistete einen bedeutenden Beitrag zur Filmkunsttheorie. Hat an mehreren Hollywood-Filmprojekten teilgenommen. Einer seiner Filme „Bessmertnyy garnizon“ (Die unsterbliche Garnison), bei dem er auch als Regisseur tätig war, wurde in 1956 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit Ehrendiplom ausgezeichnet. Doch sein größter Erfolgt als Kameramann ist der in 1925 zusammen mit dem Regisseur Sergei Eisenstein gedrehte weltbekannte Film „Bronenosets Potemkin“ (Panzerkreuzer Potemkin). In 1935 wurde er zum Verdienten Künstler der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik. Half dem Rigaer Filmstudio beim Drehen des Spielfilms „Mājup ar uzvaru“ (Mit Sieg nach Hause). In Liepāja ist nach Eduard Tisse eine Straße und das Studio der Filmamateure benannt worden.
Das Projekt „Porträts der Straßenkunst in den Straßen von Liepāja“ wird mit Unterstützung der Kulturverwaltung von Liepāja und mit der Mitfinanzierung der Strandbar „Red Sun Buffet“ realisiert.